Für eine "kostbare Perle" unter der litauischen Literatur, die in diesem Jahr im Mittelpunkt der Frankfurter Buchmesse steht, hält Katharina Granzin den bereits 1963 im Original erschienenen Roman "Remis für Sekunden" von Icchokas Meras. Darin muss der junge Jude Issak gegen einen Ghettokommandanten Schach spielen. Verliert er, kommen sämtliche Kinder des Ghettos ins KZ, gewinnt er, müssen er und seine Geliebte Esther sterben, berichtet die Rezensentin. Worum es hier gehe, sei nicht vordringlich der drohende Tod, sondern die "Ahnung von Freiheit", meint Granzin. Dieses Thema spiele der Autor in vielen Variationen durch und verdichte diese Variationen zu einem "großen Klagegesang". Dieses "schmale Buch", ist die Rezensentin überzeugt, habe eine so geradezu "biblische Wucht", dass es ein Bücherregal ganz allein ausfüllen könne.